Die Autorin widmet sich der wachsenden Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements bei der Beantwortung drängender sozialer, ökonomischer und ökologischer Probleme und spannt dabei zugleich einen Bogen zu den Anfängen des Vereinswesens. Sie geht auf die Ursachen für menschliche Zusammenschlüsse in Vereinen ein – wie beispielsweise der Wunsch nach Mitbestimmung und Partizipation. Neben den Grundlagen des Vereinsrechts (Zusammensetzung, Wahlmodi, Satzungen) sind es vor allem die Beschreibungen über Ursprünge und historische Entwicklungsstufen, die den Band für die Organisations- und Integrationsforschung so interessant machen. Am Beispiel Münsters wird verdeutlicht, wie sich Kooperationsbeziehungen entwickeln, welche Fördermöglichkeiten existieren und wie durch Vereine gesellschaftlicher Wandel erreicht, begleitet und geprägt wird. Sehr interessant ist Zimmers Analyse der Münsteraner Vereine als Reproduzenten gesellschaftlich gefestigter Geschlechterverhältnisse. Während Frauen immerhin die Mehrheit der Münsteraner Bevölkerung bildeten, falle der Anteil der Schlüsselpositionen im hauptamtlichen als auch im ehrenamtlichen Bereich der Vereine Männern zu. Frauen würden lediglich im klassischen Bereich der Sozialen Dienste die Oberhand haben. Von einer gleichberechtigten Repräsentation zivilgesellschaftlicher Interessen könne daher kaum die Rede sein. Die unterschiedlichen Ansprüche an Vereine (als Dienstleister oder „Gemeinwohlunternehmen“ [213]) verknüpft Zimmer schließlich zu einer Diskussion aktueller theoretischer Perspektiven aus der Zivilgesellschaftsdebatte. Zimmer plädiert abschließend für einen integrativen Zugang, der eine stärkere Verbindung der bislang stark voneinander getrennt betrachteten Diskurse um Leistungspotenziale, Chancen und Grenzen freiwilliger Vereine favorisiert.