Die Studie dokumentiert in Auszügen die Berichterstattung deutscher Medien zum zweiten Irak-Krieg im Frühjahr 2003. Dabei werden neben den Leitmedien (SZ, FAZ, FR, Die Welt, Financial Times Deutschland, Handelsblatt) auch ausgewählte Organe der Boulevard- und der Regionalpresse berücksichtigt. Einige der erhobenen Befunde, z. B. die Tatsache, dass George W. Bush und Saddam Hussein nicht nur Hauptkontrahenten des Krieges, sondern auch Hauptakteure der Kriegsberichterstattung waren - wobei „Bush noch entschieden häufiger zu Wort kam als der irakische Staatschef" (23) - werden selbst den nur mäßig aufmerksamen Zeitungsleser kaum überraschen können. Andere Feststellungen sind jedoch bemerkenswert: Eine quantitative Inhaltsanalyse ergibt den Autoren zufolge nämlich, dass die zu Kriegsbeginn Genre übergreifend eher kritisch eingestellte Presse nach dem überraschend schnellen Ende des Krieges überwiegend ins Lager der Kriegsbefürworter umgeschwenkt sei. Die als politisch eher links einzustufende SZ habe sich bei Kriegsbeginn mit 75 %, am Ende des Krieges aber nur noch mit 9 % der Äußerungen kriegskritisch gezeigt, sei also vom Lager der Kritiker in das der Befürworter des Krieges umgeschwenkt. In weniger starkem Ausmaß ist den Autoren zufolge dieser Meinungsumschwung auch bei den anderen Leitmedien zu konstatieren (FAZ: 70 %/43 %; FR: 73 %/33 %, Welt: 42 %/30 %). Einzig die Bildzeitung zeige eine Dynamik in umgekehrter Entwicklung und sei von einem Kriegsbefürworter (71 % der Äußerung pro Krieg bei Kriegsbeginn) zu einem ausgewogenen Berichterstatter geworden (50 % pro Krieg). In qualitativen Analysen wird die Berichterstattung in weiteren Kapiteln auf die Topoi „heiliger" beziehungsweise „gerechter Krieg" abgeklopft.