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/ 18.06.2013
Silke I. Keil

Wahlkampfkommunikation in Wahlanzeigen und Wahlprogrammen. Eine vergleichende inhaltsanalytische Untersuchung der von den Bundestagsparteien CDU, CSU, SPD, FDP, B'90/Die Grünen und PDS vorgelegten Wahlanzeigen und Wahlprogrammen in den Bundestagswahlkämpfen 1957-1998

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2003; 392 S.; brosch., 50,10 €; ISBN 3-631-34133-4
Diss. Stuttgart; Gutachter: O. W. Gabriel, B. Pfetsch. - In der Schumpeter'schen Demokratietheorie wird dem politischen Wettbewerb zwischen unterscheidbaren Parteien eine zentrale Rolle zugewiesen. Zugleich wird vonseiten der Forschung und der Medien eine zunehmende Konvergenz der Parteien behauptet, die mit einer Entpolitisierung einhergeht, weshalb die Wahlkampfakteure in den Wahlkämpfen immer mehr auf die Strategie der Personalisierung setzen. Keil untersucht, „ob die Konvergenzthese, die im Widerspruch zu SCHUMPETERS Forderung steht, in Wahlprogrammen und Wahlanzeigen verifiziert werden kann" (17). Dabei geht es ihr allein um die Angebotsseite der Wahlkampfkommunikation, während die Adressaten und die Medienwirkungen außer Acht bleiben. Auf der Grundlage einer konzisen theoretischen Aufbereitung des Forschungsstandes entwickelt die Autorin Hypothesen, die sie mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse der Wahlprogramme und -anzeigen aus den Bundestagswahlkämpfen der genannten Parteien überprüft. Den empirischen Teil zeichnet das transparente Vorgehen aus, dem auch die eingehende Erläuterung der Methodik entspricht. Die Stipendiatin der Adenauer-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass die Parteien durchaus alternative programmatische Angebote vorlegen, andererseits aber die Personalisierung zunimmt, wenngleich dieser Trend weit weniger bedeutsam ist, als es die bisherige Diskussion nahe legt. Ferner zeigen sich zwischen den beiden untersuchten Werbemitteln eklatante Unterschiede hinsichtlich der programmatischen Aussagen und der Personalisierung. Insofern ist es fraglich, ob eine Untersuchung dieser beiden Werbemittel ausreicht, um die Konvergenzthese zu verifizieren oder ob nicht eine Ausweitung auf andere Werbemittel wie Plakate und Fernsehspots oder auch die PR-Kampagne wünschenswert und notwendig ist.
Christoph Busch (CHB)
Dr., Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rubrizierung: 2.3322.3312.333 Empfohlene Zitierweise: Christoph Busch, Rezension zu: Silke I. Keil: Wahlkampfkommunikation in Wahlanzeigen und Wahlprogrammen. Frankfurt a. M. u. a.: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19213-wahlkampfkommunikation-in-wahlanzeigen-und-wahlprogrammen_22316, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22316 Rezension drucken
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