/ 21.06.2013
Johanna Dorer / Brigitte Geiger / Regina Köpl (Hrsg.)
Medien – Politik – Geschlecht. Feministische Befunde zur politischen Kommunikationsforschung
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008 (Medien – Kultur – Kommunikation); 285 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-531-15419-0Die Autorinnen (und wenigen Autoren) dieses Sammelbandes kritisieren, dass in der wissenschaftlichen Diskussion über die politische Kommunikation nur selten geschlechtsspezifische Problemfelder wie die Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit thematisiert werden. Das mag zum einen damit zusammenhängen, dass nur knapp drei Prozent der Beiträge in den einschlägigen Handbüchern zur (politischen) Kommunikation von Frauen verfasst bzw. herausgegeben werden. Zum anderen wirkt sich der männlich besetzte Gegenstandsbereich der Forschung – das politische Geschehen selbst und die damit verbundene (Deutungs-)Macht – auch auf die Geschlechtsblindheit der Disziplin aus. Feministische Wissenschaftlerinnen nahmen daher zunächst die mediale Repräsentation der Frau in Printmedien und visuellen Medien, später dann das Berufsfeld Journalismus und die Darstellung von Frauen (z. B. in Fernsehserien, in Dokumentationen) in den Blick. In aktuelleren Auseinandersetzungen setzen sie sich stärker mit den Prozessen politischer Kommunikation auseinander. Auch die Autorinnen und Autoren dieses Bandes thematisieren aus einer inderdisziplinären Perspektive (Politikwissenschaft, Kommunikationsforschung, Gender Studies) die politischen Kommunikationsprozesse, wobei sie ihre Arbeit als Anfang eines umfänglichen Forschungsprogramms wahrnehmen, dessen geschlechtsblinde Flecken erst noch beseitigt werden müssen. Ein erster Schritt dorthin ist die Infragestellung und Neukonzeption zentraler kommunikationspolitischer Begriffe und Konzepte wie Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, Information. Weiterführend wird das Akteursnetz der Kommunikationsprozesse problematisiert und die Rolle von Politikerinnen, ihre mediale Repräsentation und quantitative Repräsentanz in Medien und Politik diskutiert. Schließlich werden einzelne Politikfelder vorgestellt, in denen (Re-)Konstruktionen von Geschlecht beobachtet werden kann, so z. B. im bundesdeutschen Wahlkampf von 2002.
Eva Voß (EV)
Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
Rubrizierung: 2.27 | 2.36 | 2.4 | 2.22 | 2.332 | 2.333
Empfohlene Zitierweise: Eva Voß, Rezension zu: Johanna Dorer / Brigitte Geiger / Regina Köpl (Hrsg.): Medien – Politik – Geschlecht. Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/28730-medien--politik--geschlecht_33886, veröffentlicht am 21.10.2008.
Buch-Nr.: 33886
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Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
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