Mit diesem Band werden die Ergebnisse des umfassenden sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekts LATAUTONOMY der EU präsentiert, das aus der Zusammenarbeit von je sechs Institutionen aus Lateinamerika und Europa sowie zwei russischen Forschungseinrichtungen hervorgegangen ist. Gegenstand ist die Analyse verschiedener Formen politischen Zusammenlebens in den von den indigenen Völkern Lateinamerikas entwickelten multikulturellen Autonomien. Im Kern geht es um den Zusammenhang von multikultureller Autonomie und nachhaltiger Entwicklung bzw. um die Frage, ob nachhaltige Entwicklung ohne Autonomie überhaupt denkbar ist. Auf der Grundlage von Fallbeispielen aus acht Ländern und zwölf Regionen wird ein Strukturkonzept „multikultureller Autonomien“ als „lebende Beispiele für die Lösung teilweise uralter Konflikte“ (12) ausgearbeitet. Es umfasst als neues politisches Paradigma eine Politik der Eigenständigkeit nicht nur in Lateinamerika, sondern soll als Vorbild für entstehende Autonomiebewegungen in anderen Teilen der Welt herangezogen werden können. Diesem Konzept liegen zehn „Nachhaltigkeitshypothesen“ zugrunde, die am Ende anhand zweier ganz unterschiedlicher Beispiele, Katalonien und Tschetschenien, veranschaulicht werden.