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/ 22.06.2013
Birger P. Priddat / Klaus-W. West (Hrsg.)

Die Modernität der Industrie

Marburg: Metropolis-Verlag 2012; 399 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-89518-936-4
Der Sammelband ist das Ergebnis einer zweijährigen Diskussion im Rahmen der Reihe „Konzeptgruppe Modernität der Industrie“ (5) zu der Frage: Welche Rolle spielt die Industrie in unserer heutigen Gesellschaft und welche Bedeutung wird sie in Zukunft haben? Ausgangspunkt der Diskussion ist Daniel Bells These vom Ende der Industriegesellschaft. In Deutschland werden 25 Prozent der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung durch die Industrie erzielt, heißt es im Beitrag von Volker Hauff. Dieser Wert liegt über dem EU‑Durschnitt von 17 Prozent oder dem der USA von 13 Prozent. Die Industrie nimmt somit eine wichtige Rolle in der deutschen Volkswirtschaft ein. Zudem ist dieser Sektor aus der jüngsten Wirtschaftskrise gestärkt hervorgegangen. Priddat und West gehen davon aus, dass auch in Zukunft die Industrie weiterhin der Träger der Wirtschaftskraft in Deutschland sein wird. Um dies zu gewährleisten, müssen einerseits mehr Ressourcen für Forschung und Entwicklung aufgebracht werden, andererseits wird der Faktor Arbeit an Bedeutung gewinnen. Da hochqualifizierte Arbeitskräfte vonnöten sind, um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen, müssen die bestehenden Sozialpartnerschaften zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern weiter vertieft werden. Auch Hauff verdeutlicht die Stellung der deutschen Industrie im Kontext großer Veränderungsprozesse. Demgemäß können die großen Herausforderungen, wie die „demografische Entwicklung“ (315), die Energiewende, die Urbanisierung oder die „Rohstoff‑ und Energieverteuerung“ (315), nur mit Hilfe der Industrie und der modernen Technik bewältigt werden. Dieser Einschätzung schließt sich Steffen Kinkel an. Er proklamiert die „zentrale Bedeutung“ (210) der produzierenden Industrie auch für die Zukunft. Die Industrie‑ und die Dienstleistungsgesellschaft kombinierend, sieht er einen Trend hin zur Dienstleistungsarbeit im produzierenden Gewerbe, den „produktbegleitende[n] Dienstleistungen“ (210). Im Ergebnis erweist sich Bells These vom Ende der Industriegesellschaft als nicht haltbar. Vielmehr befindet sich die Industrie in einem Transformationsprozess, der sie auch in Zukunft zum Kern der deutschen Volkswirtschaft macht. Aus den Analysen lassen sich Schlussfolgerungen für eine zeitgemäße Arbeitsmarkt‑, Wirtschafts‑ und Wissenschaftspolitik ableiten. Aufgrund des wohlstrukturierten Aufbaus der einzelnen Beiträge können sich auch fachfremde Leserinnen und Leser rasch die Thematik erschließen.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 2.32.2632.3432.222.3312.35 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Birger P. Priddat / Klaus-W. West (Hrsg.): Die Modernität der Industrie Marburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35738-die-modernitaet-der-industrie_43303, veröffentlicht am 28.03.2013. Buch-Nr.: 43303 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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