/ 31.07.2014
Dirk-Christof Stüdemann
Europäische Politik aus einem Guss? Energiepolitik zwischen europäischen Visionen und nationalen Realitäten am Beispiel von Deutschland und Frankreich
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Schriften zur Politischen Ökonomik: Evolutorische und ökologische Aspekte 13); 357 S.; 61,95 €; ISBN 978-3-631-64129-3Sozialwiss. Diss. Mainz; Begutachtung: U. Druwe. – Die Energiepolitik gehört zu den politischen Handlungsfeldern, die zukünftig stärker an Bedeutung gewinnen werden. Dies schlägt sich bereits in der Forschungsaktivität zu diesem Thema nieder, wobei die Arbeit von Dirk‑Christof Stüdemann einen weiteren Beitrag darstellt. Er untersucht die Vergemeinschaftung der Energiepolitik in der EU und formuliert die These, dass sich die Mitgliedstaaten in der Umsetzung europäischer Ziele an nationalen Interessen orientieren. Zur Untersuchung dieses Sachverhalts zeichnet der Autor ausführlich die Entwicklung der EU, insbesondere im Hinblick auf ihre energiepolitischen Kompetenzen, nach. Daran anschließend wird die Ausgestaltung der Energiepolitik auf nationaler Ebene am Beispiel Deutschlands und Frankreichs erklärt. Diese Fallauswahl ist sinnvoll, wenn man bedenkt, dass diese Staaten zu den (energie)wirtschaftlichen Größen der EU gehören und sich zudem in den Energiemarktstrukturen deutlich unterscheiden. Die Erklärungen in diesem Abschnitt zeichnen sich durch eine ausführliche Beleuchtung der wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Zusammenhänge aus und in beiden Fällen wird gezeigt, wie nationale Entscheidungen europäische Koordinierung erschweren – in Frankreich aufgrund der weiterhin hohen staatlichen Kontrolle im Energiesektor, in Deutschland aufgrund der unausgewogenen und kaum abgestimmten Durchsetzung der Energiewende. Die Darstellungen des Autors sind durchgehend sehr ausführlich, mehrere Stellen des Buches wirken aufgrund eines Überflusses an Informationen jedoch langatmig. Dies gilt besonders für das erste Kapitel, das den Forschungsstand abbildet, dabei jedoch primär Zitate aneinanderreiht und kaum zum Erkenntnisgewinn beiträgt. In der Schlussfolgerung ist der Autor dann eindeutig: Die EU‑Kommission ist für ihn „Hauptgarant für eine weitere Europäisierung der Energiemärkte“ (298), gleichzeitig wird eine solche Harmonisierung nicht ohne Zustimmung und Mitarbeit der Mitgliedstaaten gelingen.
Max Lüggert (MLÜ)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Rubrizierung: 3.5 | 2.343 | 2.61 | 2.263 Empfohlene Zitierweise: Max Lüggert, Rezension zu: Dirk-Christof Stüdemann: Europäische Politik aus einem Guss? Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/37367-europaeische-politik-aus-einem-guss_45972, veröffentlicht am 31.07.2014. Buch-Nr.: 45972 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenM. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
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