Dem Band liegt ein tiefergehendes, interdependentes Verständnis von Migration zugrunde, wonach Migrationsprozesse „konstitutiver Bestandteil sozialstrukturellen Wandels in der Einwanderungsgesellschaft Europa“ (9) sind. Hiervon ausgehend analysieren die Autorinnen und Autoren die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen Migration und gesellschaftlicher Entwicklung sowohl auf der Makroebene der soziostrukturellen Bedingungen für Migration als auch auf der Mikroebene der individuellen Handlungspotenziale von Migrantinnen und Migranten. Dies geschieht für die drei Bereiche Recht, Politik und Bildung. Insbesondere die Beiträge des zweiten Teils über politische Gestaltungsprozesse auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene sind von politikwissenschaftlichem Interesse. Hier geht es u. a. um einen Vergleich der Steuerung ungewollter Einwanderung in Italien und Deutschland (Finotelli), um die von Frankreich, Deutschland und den Niederlanden um die Jahrtausendwende beschlossenen neuen Integrationsprogramme (Michalowski), um die kommunale Integration von Aussiedlern und die Funktion der Staatsbürgerschaft (Baraulina) sowie um die Diskriminierung von Zuwanderungsgruppen auf dem Arbeitsmarkt im deutsch-niederländischen Vergleich (Böcker/Thränhardt). Die übrigen Beiträge stammen aus rechts-, erziehungs- und sprachwissenschaftlicher sowie soziologischer und psychologischer Feder. Der Band ist aus einer Tagung des DFG-Graduiertenkolles „Migration im modernen Europa“ an der Universität Osnabrück vom Juni 2004 hervorgegangen. Die Tagungsbeiträge wurden um weitere Aufsätze ergänzt.