„Berlin war das Sparschwein der Einheit und zwar das einzige“ (188), schreibt Hans Willi Weinzen in seinem Beitrag über die Hauptstadtfinanzen und die Grenzen und Pflichten eines neuen Hauptstadtfinanzierungsvertrages. Berlin würden die früheren Finanzspritzen aus Preußen für die weiterhin bestehenden Institutionen für Bildung und Wissenschaft fehlen, es bekomme keine Bundeshilfe mehr wie zuzeiten der Teilung und sei zudem kein reicher westlicher Flächenstaat. Dennoch könne die Berlin zustehende Unterstützung für seine Funktion als Hauptstadt nicht als Ausgleich für Strukturschwächen und andere Probleme eingefordert werden. Dieser Beitrag über die Finanzsituation der Hauptstadt ist eingebettet in mehrere andere, in denen der historische Kontext hergestellt wird. Aufgezeigt werden die Finanzierung der preußischen und deutschen Hauptstadt Berlin seit 1806 sowie die Finanzierung der Bundeshauptstadt Bonn von 1949 bis 1999. Diese Analysen werden durch weitere Untersuchungen über die Münchener Finanzpolitik, die Finanzierung der Verkehrssysteme in London, Paris und Berlin im Vergleich sowie eine Betrachtung der Stadtfinanzierung als wirtschaftshistorisches System ergänzt. Dabei geht es um den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum, Infrastruktur und der Frage, inwieweit ein vom gesamten Land mitbezahlter Ausbau einer Hauptstadt dieser einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Der Band ist das Arbeitsergebnis einer Tagung der Historischen Kommission zu Berlin.