Dieser Materialband ist im Rahmen des Projekts „Humanismus im Zeitalter der Globalisierung“ am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen entstanden. Ziel des Projektes ist es, den westlichen Humanismus in einen „interkulturellen Diskurs einzubringen“, ihn „mit anderen Traditionen menschheitlichen Denkens“ (14) kritisch zu vergleichen und auf diese Weise die Idee einer transkulturellen Verständigung voranzubringen. Mit dieser Quellensammlung soll der 2009 erschienene Band „Interkultureller Humanismus. Menschlichkeit in der Vielfalt der Kulturen“ (siehe Buch‑Nr. 41588) ergänzt und die dort dargestellten Sachverhalte illustriert und konkretisiert werden. Die Auswahl der Texte reicht vom 6. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Analog zum Hauptband werden im ersten Teil einzelne Regionen abgedeckt. So werden beispielsweise zu Afrika unterschiedliche Vorstellungen einzelner Denker zum Ubuntu‑Gedanken, einer auf Respekt und Nächstenliebe basierenden Lebensphilosophie, dokumentiert. Mit dem Konfuzianismus, dem Legismus und dem Daoismus sind die bedeutendsten Richtungen der klassischen chinesischen Philosophie vertreten, während sich die Textauswahl zu Indien auf das 19. und 20. Jahrhundert konzentriert. In einem zweiten Abschnitt finden sich vorwiegend Texte aus dem westlichen Kulturkreis, die das humanistische Denken zu einzelnen Lebensbereichen wie Politik, Wirtschaft, Umwelt und Bildung dokumentieren. Im dritten Abschnitt schließlich geht es um die Kritik des Humanismus, wie sie beispielsweise von Michel Foucault oder Peter Sloterdijk vertreten wird, sowie um Ansätze für eine Erneuerung des Humanismus. Indem jeder Abschnitt kurz eingeleitet und die jeweiligen Denker (mit Martha Nussbaum ist lediglich eine Denkerin vertreten) kurz vorgestellt werden, ist der Band auch für sich allein verwendbar.