/ 21.06.2013
Krista Schölzig
Öffentliche Kulturförderung in Deutschland und den USA. Ein Vergleich vor dem Hintergrund leistungsstaatlicher und gewährleistungsstaatlicher Modelle
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2007; 261 S.; brosch., 45,50 €; ISBN 978-3-631-56045-7Diss. Hamburg; Gutacher: L. Streitferdt, W. Küpper. – Die jahrelange Knappheit der Finanzmittel bleibt nicht ohne Folgen für die Strategien der Kulturförderung in Deutschland: Ist vor diesem Hintergrund eine Angleichung zwischen US-amerikanischer und deutscher Politik in diesem Bereich feststellbar? Die Autorin unterscheidet den gewährleistungsstaatlichen vom leistungsstaatlichen Ansatz und identifiziert den ersten in der US-amerikanischen und den zweiten in der deutschen Kulturpolitik: Der Hauptunterschied besteht in der Frage, ob dem Staat die Kompetenz zugebilligt wird, wie in Deutschland das „Was“ der Kulturpolitik – letztlich also das Gemeinwohl – zu definieren, oder ob auf einem zugrunde liegenden weiteren Kulturbegriff eher das „Wie“ in den Vordergrund rückt, wie in den USA. Die Entscheidung für das gewährleistungsstaatliche Modell als nachahmungswürdige Strategie wird von der Autorin zuvörderst auf der Grundlage finanzpolitischer Überlegungen getroffen, da in der praktischen Konsequenz die Einbindung privaten Engagements stärker in den Vordergrund rücke. Der ausführlichen Identifizierung der deutschen Kulturförderung als leistungsstaatlich organisiertes Politikfeld folgt der Vergleich mit den USA in unterschiedlichen Bereichen von historischer Entwicklung über steuerrechtliche Anreize bis hin zum Fallbeispiel der geplanten Hamburger Elbphilharmonie. Die Autorin stellt fest, dass das leistungsstaatliche Prinzip im Zuge finanzieller Knappheit zunehmend aufgeweicht worden ist, der Staat aber letztendlich immer noch dazu tendiert, diesen Ansatz zu verfolgen. Die präferierte gewährleistungsstaatliche Strategie erscheint somit als Möglichkeit, die sich zwar (noch) nicht vollends durchgesetzt hat, deren Chancen sich aber in den letzten Jahren verbessert haben.
Carsten Michael Nickel (CMN)
B. A., Politikwissenschaftler, wiss. Hilfskraft, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 2.263 | 2.343 | 2.21 | 2.32 | 2.64
Empfohlene Zitierweise: Carsten Michael Nickel, Rezension zu: Krista Schölzig: Öffentliche Kulturförderung in Deutschland und den USA. Frankfurt a. M. u. a.: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27875-oeffentliche-kulturfoerderung-in-deutschland-und-den-usa_32747, veröffentlicht am 28.03.2008.
Buch-Nr.: 32747
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B. A., Politikwissenschaftler, wiss. Hilfskraft, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
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