Philosoph. Diss. Würzburg; Gutachter: W. Altgeld, R. Schmidt. – Die globale Blockbildung wird zumeist als Folge des Zweiten Weltkriegs gesehen. Die Ambivalenz des amerikanischen und russisch-sowjetischen Staatsmodells zeichnete sich jedoch schon 1917 bis 1919 in aller Schärfe ab – personifiziert in Wilson und Lenin. War damit bereits zu Beginn des „kurzen 20. Jahrhunderts” der Systemkonflikt als unausweichlich vorgezeichnet, indem Vermittlungsversuche zwischen den Extremen erfolglos blieben (bleiben mussten)? Eine Antwort ermöglicht das politische Wirken Burlitts, der in zwei Schlüsselphasen für die amerikanische Administration tätig war: 1917 bis 1919 im State Department und 1933 bis 1940 als Botschafter in Moskau und Paris. Die Chance einer Koexistenz/Kooperation sah er besonders im Frühjahr 1919. Dass sie von amerikanischer Seite nicht zum Tragen kam, verengte langfristig und konfliktträchtig die Handlungsspielräume. „Das Fehlen Russlands auf der Pariser Friedenskonferenz sollte die Neuordnung Europas von vorneherein schwer belasten, denn die Ausgrenzung der Bolschewisten versetzte diese in den vorteilhaften Stand, die Beschlüsse von Paris als ungerecht und imperialistisch brandmarken zu können.” (232)