Diss. Bonn; Begutachtung: D. M. Lucke. – Marijke Looman vergleicht systematisch die Repräsentanz von Frauen in der deutschen Politik und Wirtschaft und analysiert diesbezüglich qualitative und quantitative Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten, um abschließend eine Aussage über den Status quo der Gleichstellung der Geschlechter zu treffen. Das nüchterne Fazit lautet wie folgt: Obwohl Frauen Spitzenpositionen in Politik und Gesellschaft einnehmen, bleibt ihr „‚Potenzial in gleichstellungspolitisch eklatantem und ökonomisch irrationalem Ausmaß unterausgeschöpft‘“ (VII). Lucke untermauert dies im Vorwort der Publikation Loomans mit aktuellen Zahlen: Demnach verdienen Frauen im Top-Management (nach wie vor) circa 30 Prozent weniger als Männer, Vorstände und Aufsichtsräte von DAX-Unternehmen zeigen einen Frauenanteil von zwei bis drei Prozent auf und der Equal Pay Day verweist auf eine Einkommensdifferenz von 23 Prozent. Beim Vergleich der besseren Aufstiegschancen von Frauen in der Politik gegenüber der Wirtschaft stellt die Autorin erstens die „dezidierte Frauenförderung“ (191) in diesem gesellschaftlichen System heraus. Zweitens sind die „Wege der Entscheidungsfindung klarer reguliert und lassen weniger Raum für Entscheidungen aufgrund persönlicher Vorlieben“ (191). Die Bewertung moderner, aus Loomans Sicht jedoch unzureichender beziehungsweise unzureichend umgesetzter Konzepte zur Stärkung geschlechtsspezifischer Partizipation (klassische Frauenförderung, Gender Mainstreaming, Managing Diversity) ergibt Folgendes: Verpflichtende Quoten sind – auch und gerade in der Wirtschaft – unerlässlich. Dies haben entsprechende Erfahrungen in Norwegen gezeigt. Als konkrete Maßnahmen für den deutschen Arbeitsmarkt empfiehlt sie abschließend Politik und Wirtschaft „die weitere Kommodifizierung der Reproduktions- und Familienarbeit in Kombination mit Lohnersatzzahlungen für Erziehungszeiten“ (193), Männern und Frauen aktive Emanzipationsbestrebungen sowie der Wissenschaft eine weiterhin kritische Beobachtung und Dokumentation der Fort- und Rückschritte bezüglich der Arbeitsteilung.