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/ 06.06.2013
Silke Kull / Barbara Riedmüller

Auf dem Weg zur Arbeitsmarktbürgerin? Neue Konzepte der Arbeitsmarktpolitik am Beispiel allein erziehender Frauen

Berlin: edition sigma 2007 (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung 84); 127 S.; 12,90 €; ISBN 978-3-8360-8684-4
In Deutschland sind die wohlfahrtstaatlichen Leistungen der Familien-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik überwiegend am traditionellen Familienmodell ausgerichtet, dessen Mittelpunkt vom Mann als Alleinernährer gebildet wird. Diese Ausrichtung berücksichtigt jedoch nicht die im Laufe der letzten Jahrzehnte gewachsene Pluralisierung der Lebens- und Familienformen, im Besonderen nicht die Lage allein erziehender Mütter. Diese stehen im Mittelpunkt der Untersuchung, die sich vor allem mit drei zentralen Aspekten beschäftigt: Erstens wird gefragt, inwieweit allein erziehende Frauen am Arbeitsmarkt partizipieren. Zweitens wird nach arbeitsmarktpolitischen Anreizsystemen für diese Zielgruppe gesucht. Drittens wird geklärt, inwiefern die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitmarkpolitik dazu beitragen, die Beschäftigungsfähigkeit von allein erziehenden Frauen zu erhöhen. Zur Beantwortung dieser Fragen stellen die Autorinnen zunächst die sozioökonomische Situation allein erziehender Frauen dar und benennen anschließend verschiedene Indikatoren, die großen Einfluss auf den Grad der Arbeitsmarktintegration dieser Frauen haben (z. B. Alter des jüngsten Kindes, beruflicher Werdegang, zeitlicher Abstand zur Trennung). Schließlich werden diese Typologien allein erziehender Frauen mit aktuellen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und Reformen (z. B. Job-AQTIV und Hartz-Gesetzgebung) verbunden und auf bestehende Integrationsbarrieren untersucht. Daraus abgeleitet, werden im letzten Teil der Untersuchung Handlungsempfehlungen entwickelt (z. B. Verbesserung des Qualifikationsniveaus, stärkere Anerkennung von Teilzeitarbeit, Schaffung von mehr Kinderbetreuungseinrichtungen). Diese Untersuchung stellt damit nicht nur eine wichtige Datenbasis zur Lebens- und Arbeitssituation allein erziehender Frauen dar, sondern zeigt auch insgesamt die Vielschichtigkeit geschlechtsspezifischer Ausgrenzungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt aufgrund mangelnder politischer Anpassung an moderne Familienformen.
Eva Voß (EV)
Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
Rubrizierung: 2.342 Empfohlene Zitierweise: Eva Voß, Rezension zu: Silke Kull / Barbara Riedmüller: Auf dem Weg zur Arbeitsmarktbürgerin? Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9041-auf-dem-weg-zur-arbeitsmarktbuergerin_33410, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 33410 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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