Politikwiss. Diss. Göttingen; Gutachter: F. Walter, P. Lösche. – Nickels befasst sich nicht primär mit den für die FDP relevanten strukturellen bzw. institutionellen Faktoren (also etwa der Geschichte, Ideologie und Programmatik der Partei, ihrer internen Verfasstheit oder ihrer Stellung innerhalb des Parteiensystems), obwohl auch diese Aspekte nicht ausgeblendet werden. Sein interaktionistischer Ansatz nimmt vielmehr die Persönlichkeit der Parteivorsitzenden in den Blick, und zwar nicht nur biografisch sondern vor allem hinsichtlich ihres Führungsstils. Wie und warum gelang ihnen jeweils der Aufstieg ins Amt des Parteichefs, wie füllten sie dieses Amt aus, wie und warum kam es zu ihrem Sturz – und vor allem: inwieweit gingen diese Entwicklungen auf ihr je eigenes Tun zurück? Die sowohl in ihrem Charakter als auch in ihren Erfahrungshintergründen und Aufstiegsmustern stark heterogenen Parteichefs sind dabei als Untersuchungsgegenstand von Vorteil für die zwar nicht als dezidiert vergleichend, aber doch als „mit vergleichenden Aspekten“ (41) angelegte Arbeit. Denn immer steht für Nickel auch die an Dehler, Maier und Mende exemplifizierte Frage nach den allgemeinen Erfolgsbedingungen politischer Führung im Spannungsverhältnis der Abhängigkeit von externen Faktoren auf der einen Seite und der Möglichkeit ihrer aktiven Beeinflussung auf der anderen im Raum. Besonders den (mit Abstand längsten) Abschnitt über Erich Mende versteht er ganz in diesem Sinne als „eine Fallstudie für den Aufstieg der Frontgeneration des Zweiten Weltkriegs in politische Ämter sowie deren Führungsstil“ (41).