/ 20.06.2013
Undine Ruge / Daniel Morat (Hrsg.)
Deutschland denken. Beiträge für die reflektierte Republik
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005; 206 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 3-531-14604-1Der Band versteht sich weniger als Beitrag zur aktuellen Befindlichkeitsdebatte, sondern als Projekt einer jungen Generation, Deutschland intellektuell neu zu vermessen. Dies geschieht im ersten Teil durch die Diskussion der Frage nach dem akademischen Selbstverständnis der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie ihrer politischen Funktion. Im zweiten Teil geht es um die Klärung und Überprüfung von Kategorien und Begriffe aus überkommenen Debatten. Unterschiedliche Autoren befassen sich mit dem (mangelnden) politischen Selbstverständnis der Deutschen und der notwendigen Suche nach einer neuen Mitte im Sinne eines „kulturellen Fundaments“ (72, Paul Nolte) oder einer „politische[n] Moral von Nationalität" (83, Jan-Werner Müller). Im dritten Teil werden die aktuellen strukturellen Herausforderungen aufgegriffen, denen Deutschland ausgesetzt ist, wie beispielsweise die Wiedervereinigung, der demografische Wandel und der internationale Terrorismus.
Aus dem Inhalt:
Einleitung
Undine Ruge / Daniel Morat:
Deutschland denken. Plädoyer für die reflektierte Republik (9-20)
Kritik denken
Juli Zeh:
Auf den Barrikaden oder hinter dem Berg. Die jungen Schriftsteller und die Politik (23-28)
Robin Celikates:
Nach dem Ende des gesellschaftskritischen Paradigmas? Zur politischen Funktion der Kultur- und Sozialwissenschaften (29-38)
Habbo Knoch:
Globale Moral und historischer Sinn. Zum Gegenwartshorizont einer „kritischen“ Geschichte (39-52)
Republik denken
Alexander Camman:
1989 neu entdecken. Die verdrängte Gründungsrevolution der Berliner Republik (55-70)
Paul Nolte:
Patriotismus als Selbstverbesserung. Grundlagen eines neuen Republikanismus (71-82)
Jan-Werner Müller:
Verfassungspatriotismus Revisited. Eine liberale politische Kultur für Deutschland (und Europa) (83-95)
Jens Hacke:
Die Verteidigung des Unvollkommenen. Zur Aktualität des altbundesrepublikanischen Liberalkonservatismus (97-110)
Uffa Jensen:
Nationale Phantomschmerzen. Zum öffentlichen Gebrauch von Erinnerung in der neuen Bundesrepublik (111-122)
Politik denken
Frank Decker:
Mehr Konsens wagen. Zur Krise des deutschen Parteiensystems (125-143)
Elisabeth Niejahr:
Abschied vom Sozialstaat alter Prägung. Deutschland im demografischen Wandel (145-154)
Tobias Dürr:
Die Arbeitslosen von Senftenberg. Über die wahren Verlierer der neuen Gegenwart (155-168)
Karsten Fischer:
Das Hydra-Projekt. Fundamentalismus und Terrorismus als Herausforderungen der demokratischen Wohlstandsgesellschaft (169-179)
Hilal Sezgin:
Die den Koran besitzen. Christen und Muslime auf der Suche nach dem „wahren“ Islam (181-190)
Albrecht von Lucke:
Normalität als Ausnahmezustand. Die „Berliner Republik“ und die Rückkehr des Freund-Feind-Denkens (191-204)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.35 | 2.331 | 2.32 | 2.315
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Undine Ruge / Daniel Morat (Hrsg.): Deutschland denken. Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23893-deutschland-denken_27469, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 27469
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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