Diss. Dresden; Erstgutachter: U. Kluge. - Allein in den Jahren von 1956 bis 1959 investierte die Staats- und Parteiführung der DDR 500 Millionen Mark in eine Unternehmensform, die es laut der sozialistischen Ideologie gar nicht hätte geben dürfen: privatwirtschaftliche Betriebe (172). Da diese Mischform von privaten Unternehmen mit staatlicher Beteiligung nur in einem kleinen Rahmen und über einen kurzen Zeitraum hinweg existierte, wird sie in der Forschung zur Wirtschaftsgeschichte der DDR gern vernachlässigt, so der Autor. Trotzdem waren solche Betriebe für den Aufbau des planwirtschaftlichen Systems und der Grundversorgung der Bevölkerung von existentieller Bedeutung. Aufgrund der repressiven Maßnahmen der sowjetischen Besatzungsbehörden und später der Staatsführung stand die Privatwirtschaft auf sehr schwacher Basis. Auf der anderen Seite jedoch sah man sich Versorgungsengpässen gegenüber, die Ereignisse von 1953 waren noch gegenwärtig und die Abwanderung in die BRD schwächte die junge Wirtschaft zusätzlich. Innerhalb dieser Konstellation übertrug die Führung der DDR staatliches Kapital an Privatunternehmer zur Eigennutzung. Hoffmann macht diese Situation in seiner Studie deutlich und verfolgt die weitere Entwicklung sowie die kontroverse Diskussion innerhalb der SED bis hin zur vollständigen Verstaatlichung dieser Unternehmen im Jahre 1972.