Der Sammelband geht auf eine im November 2006 vom Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung in Zusammenarbeit mit der hessischen Landeszentrale für politische Bildung veranstaltete Tagung zurück. Die Beiträge decken ein breites Fächerspektrum ab, u. a. wird das Thema aus soziologischer, religionswissenschaftlicher, pädagogischer und islamwissenschaftlicher Perspektive bearbeitet. Im Mittelpunkt der einzelnen Untersuchungen steht der Zusammenhang von Geschlecht, Religion und Politik. Dabei wird deutlich, wie sich die Geschlechterverhältnisse zwischen religiösen und politischen Fundamentalismen in einem Spannungsfeld von Tradition und Moderne bewegen. So werden einerseits patriarchale Familienstrukturen zementiert und gleichzeitig wird die Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter idealisiert. Zwischen diesen Polen sind es aber vor allem die politischen Umbrüche und gesellschaftlichen Veränderungen, die zu neuen Perspektiven und sich verändernden Rollenbildern beider Geschlechter führen. So entwickeln sich trotz der patriarchalen Geschlechterverhältnisse auch partnerschaftliche Beziehungsmodelle. Gleichzeitig sind es aber auch Frauen, die patriarchale Moral und traditionelle Geschlechterrollen verteidigen. Diese vermeintlichen Widersprüchlichkeiten im religiösen Selbstverständnis und in den gelebten politischen Doktrinen können nur im Zusammenhang aufbrechender traditioneller Lebens- und Reaktionsweisen unter dem Druck sich wandelnder und von der Globalisierung betroffener Gesellschaften verstanden werden. Zu diesem Verständnis liefert der Band wertvolle Beiträge.