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/ 12.06.2013
Jochen Kummer / Joachim Schäfer

Die Mitnehmgesellschaft. Die Tabus des Sozialstaats

München: Universitas 2005; 255 S.; 19,90 €; ISBN 3-8004-1471-6
Anders als es der polemische Titel nahe legt, berühren die hier präsentierten Betrachtungen nicht etwa sozial- oder wirtschaftspolitische Fragen, sondern zielen in erster Linie auf die „Enttabuisierung“ von Problemen der politischen Kultur. Damit sind für die Autoren „Patriotismus, Zuwanderung, Sozialsystem-Plünderung, Ausländerkriminalität“ (10) gemeint. Was folgt, ist weniger eine reflektierte und ausgewogene Abwägung politischer Prozesse, Inhalte und Institutionen, sondern bewegt sich auf dem Niveau von Stammtischparolen. Die Frage, ob die Autoren mit ihren Argumenten - etwa der Behauptung, Grundrechte dürften nicht für alle gelten (191 f.) - dem Ziel dienen, durch „Enttabuisierung“ den deutschen Konservatismus zu stärken, mag dahin gestellt sein. Fragen sollten sich Kummer und Schäfer jedoch, worin ihr so engagiert vorgetragener Tabubruch liegt, wenn sie zur Bestätigung ihrer Thesen eifrig öffentliche Diskussionen zitieren. Von einem politischen Meideverbot kann in Sachen Patriotismus, Asylpolitik und Umbau von Sozialsystemen keine Rede sein.
Frank Schale (FS)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.352.3422.3412.331 Empfohlene Zitierweise: Frank Schale, Rezension zu: Jochen Kummer / Joachim Schäfer: Die Mitnehmgesellschaft. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14292-die-mitnehmgesellschaft_27085, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 27085 Rezension drucken
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