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/ 04.06.2013
Andreas Metz

Die ungleichen Gründerväter. Adenauers und Erhards langer Weg an die Spitze der Bundesrepublik

Konstanz: UVK Universitätsverlag 1998; 269 S.; brosch., 48,- DM; ISBN 3-87940-617-0
Metz führt die Biographien der beiden Staatsmänner zusammen, wie sich ihre politischen Karrieren Ende der vierziger Jahre gekreuzt haben. Das bedeutet für die Zeit vor 1945, daß die Lebensläufe getrennt erzählt werden, denn bis Ende 1947 waren sich Erhard und Adenauer kaum begegnet, vielleicht hatten sie bis dahin noch nicht einmal voneinander Notiz genommen, schließlich lebten sie in verschiedenen Besatzungszonen. Die Grundspannung auf persönlicher Ebene, die das Verhältnis der beiden Politiker in ihrem gemeinsamen Werdegang begleiten sollte, bietet Metz im folgenden genügend Stoff für Vergleiche zwischen ihnen. Und dies geschieht vor dem Hintergrund des inner- und zwischenparteilichen Ringens um eine Wirtschaftsordnung für die zu gründende Republik. Metz läßt den Leser anschaulich nachvollziehen, wie Adenauer Erhard 1949 in die CDU integrierte: "Die beiden einflußreichsten Politiker der Nachkriegsgeschichte fanden sich im Hinblick auf die Bundestagswahlen zu einer schlagkräftigen Schicksalsgemeinschaft zusammen" (255). Bei der Darstellung ihrer politischen Karrieren in der jungen Bundesrepublik und der Integration Erhards in die CDU bringt Metz anschaulich die jeweiligen Charakterzüge mit dem politischen Handeln der Akteure in Verbindung. Immer wieder nimmt der Autor dabei Stellung zum Werk des Historikers Daniel Koerfer: "Kampf ums Kanzleramt. Erhard und Adenauer 1948-1963", Stuttgart 1987. Es habe keinen "Zauber" zwischen beiden gegeben, wie Koerfer meine, sondern vielmehr eine kritische Distanz (130 f.). Keineswegs, so Metz, habe eine Freundschaft zwischen beiden bestanden, höchstens in der Vorstellungswelt Erhards (258). In diesem habe das nachdrückliche Lob Adenauers für Erhards Wirtschaftskonzept eine wachsende Verehrung für Adenauer erzeugt, die jedoch nach Metz keineswegs erwidert wurde. Inhaltsübersicht: 1. Einleitung: Was war am Anfang? 2. Die Karrieren Adenauers und Erhards vor 1945; 3. Zwei Blitzkarrieren mit Rückschlägen 1945-1947; 4. Die Entwicklung der CDU-Wirtschaftspolitik unter dem Einfluß Adenauers; 5. Beginn der Zusammenarbeit Erhards mit der CDU; 6. Herbststürme: Die CDU/CSU im Wellental; 7. Frühjahr 1949: Ein Gespann entsteht; 8. Der Bundestagswahlkampf 1949; 9. Die Bildung der ersten Bundesregierung; 10. Zusammenfassung: Den Zauber entzaubern!
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.3132.3312.342 Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Andreas Metz: Die ungleichen Gründerväter. Konstanz: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/6380-die-ungleichen-gruendervaeter_8678, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 8678 Rezension drucken
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