/ 03.06.2013
Monika Toman-Banke
Die Wahlslogans der Bundestagswahlen 1949-1994
Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag 1996; 417 S.; brosch., 88,- DM; ISBN 3-8244-4189-6Diss. Mainz; Erstgutachter: A. Greule. - In dieser sprachwissenschaftlichen Dissertation, die für die Drucklegung die Bundestagswahl 1994 noch einbezog, behandelt die Verfasserin insgesamt 329 Wahlslogans und untersucht sie vorwiegend aus linguistischer, aber auch politikwissenschaftlicher Sicht. Sie berücksichtigt dabei explizit die jeweiligen zeithistorischen Kontexte der Entstehung und bezieht die tagespolitischen Themen, die in den Slogans aufscheinen, mit ein. Dabei analysiert sie die Wahlkampfslogans der CDU, CSU, SPD und FDP, also den bis 1983 dominierenden bundespolitischen Parteien, die im Bundestag vertreten waren. Dies ist kein adäquates Vorgehen, da gerade die Grünen auf dem Gebiet der "plakativen" Wahlwerbung viel frischen Wind in das "Weiter so, Deutschland"-Einerlei gebracht haben. Die kleineren Parteien, auch die, die den Einzug in den Bundestag nicht geschafft haben, hätten methodisch gut als Kontrastgruppe fungieren können. So bleibt die ermittelte rhetorische Distanz zwischen den etablierten Alt-Parteien des Bonner Dreieinhalb-Parteiensystems kaum noch interpretierbar und fördert keine neuen Einsichten zu Tage.
Die Autorin stellt sich leider auch nicht die Frage, was eigentlich am Ende ihrer Arbeit herauskommen soll. Inwieweit Wahlkampfslogans überhaupt ein Indikator für die politische Kultur eines Landes sein können und wollen, bleibt im Dunkel. Die Arbeit ist insgesamt zu deskriptiv geraten, denn Toman-Banke analysiert die Slogans einzeln nach einem standardisierten Raster und Wahl für Wahl. Diese Vorgehensweise ist wenig fesselnd. Zusammenfassende quantifizierende Angaben zu verwendeten Stilfiguren, Wörtern etc. hätten auch dem linguistisch vorgebildeten Leser viel Lesearbeit erspart. Die Ergebnisse der Arbeit sind überraschungsfrei: die CDU textet sehr wertebezogen und emotional, die Slogans der SPD wandeln sich vom anfänglichen Klassenkämpfen zum eher sachlichen und kühlen Argumentieren und die FDP sucht ihr Profil in kurzen, markant interpunktierten Überlegenheitsparolen.
Inhaltsübersicht: A. Theoretischer Ansatz; B. Methodik; C. Analyse der Wahlslogans der Bundestagswahlen; D. Verzeichnisse.
Christopher Hausmann (CH)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.333 | 2.332 | 2.35 | 2.313
Empfohlene Zitierweise: Christopher Hausmann, Rezension zu: Monika Toman-Banke: Die Wahlslogans der Bundestagswahlen 1949-1994 Wiesbaden: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1989-die-wahlslogans-der-bundestagswahlen-1949-1994_2385, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2385
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M. A., Politikwissenschaftler.
CC-BY-NC-SA