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/ 05.06.2013
Katharina Rutschky

Emma und ihre Schwestern. Ausflüge in den real existierenden Feminismus

München/Wien: Carl Hanser Verlag 1999; 159 S.; geb., 29,80 DM; ISBN 3-446-18766-9
Fast dreißig Jahre nach den Anfängen der modernen Frauenbewegung in Deutschland diagnostiziert die Autorin, selbst "verspätete feministische Seiteneinsteigerin" (12), einen Stillstand. Scharfsinnig und mit Selbstironie führt sie durch die Stationen der Geschichte dieser Bewegung und verweist auf einzelne Theorieansätze und Ideen. Rutschkys Ansatz ist kritisch: "'Die Antwort ist Feminismus - und wie war noch mal die Frage?' [...] Eine kritische Auseinandersetzung mit der Frauenbewegung kann nur das Ziel haben, diese Frage im Durchgang durch ihre Geschichte, ihre Theorien und Projekte wieder offenzulegen." (12) Ihre Ergebnisse sind ernüchternd: Die Bewegung steht still oder bewegt sich in Teilen sogar rückwärts und läuft nach Rutschky Gefahr, in eine Art reaktionären Fundamentalismus abzugleiten oder in einzelne sektierende Splittergruppen zu zerfallen. Ebenso übt sie Kritik am gegenwärtigen Status der theoretischen Debatten, die diese Rückwärtsbewegung nur fördern. Und so lautet ihr abschließender Kommentar zur Frauenbewegung und hier speziell zur Institution der Frauenbeauftragten: "Sie hat keine Fans. Es fehlt an Ideen. Ich plädiere für eine lange Pause." (145)
Stefan Göhlert (SG)
M. A., Politikwissenschaftler, Protokollchef und Bürgerbeauftragter in der Verwaltung der Stadt Jena.
Rubrizierung: 2.362.35 Empfohlene Zitierweise: Stefan Göhlert, Rezension zu: Katharina Rutschky: Emma und ihre Schwestern. München/Wien: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8088-emma-und-ihre-schwestern_10695, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10695 Rezension drucken
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