Den ersten Teil seiner Erinnerungen "Eine Jugend in Deutschland" veröffentlichte Mann 1986, und er hoffte, den zweiten bald fertig zu stellen. Aber erst Anfang der 90er-Jahre lag das Manuskript vor, das Mann noch vor seinem Tod (1994) für die Veröffentlichung autorisierte. Der zweite Erinnerungsband behandelt die Jahre von 1933, nach der Emigration der Familie Mann nach Frankreich, bis 1940, als Mann interniert wird. Nicht mehr Teil der Erinnerungen ist die abenteuerliche Reise zusammen mit seinem Onkel Heinrich Mann aus dem besetzten Frankreich ins Spanien Francos, um von dort in die USA zu gelangen. Die "Lehrjahre" beginnen mit kritischen Worten gegenüber dem Verhalten der deutschen Emigranten, die nach den Einsichten des 24-jährigen die Lage und deren politische Konsequenzen nicht begriffen hätten. Nach einem Umweg über die Schweiz wird Golo Mann Deutschlektor in Paris, dann Lektor in Rennes an der Universität. Schließlich hält er sich ab 1936 wieder vermehrt in der Schweiz auf, wo er unter anderem mit den Vorarbeiten zu "Wallenstein" und "Gentz" beginnt. Die "Lehrjahre" sind weniger ein Bericht über die ersten beruflichen Schritte eines Deutschen auf der Flucht vor den Nazis, vielmehr sind sie auch ein Zeitgemälde. Sicherlich ist es nicht umfassend, was auch gar nicht gewollt ist, sondern es bietet den Blick auf Politisches und Historisches aus der Perspektive eines Mannes auf dem Weg zur Selbstfindung, der es bei aller Verbundenheit mit dem Vater genießt, nicht mehr nur als Sohn des Literaturnobelpreisträgers betrachtet zu werden.