Die Herausgeber verstehen die Europäische Union als eine öffentliche Angelegenheit und haben deshalb versucht, die Beiträge sowohl im Lichte des Verhältnisses der Bürger zum europäischen Gemeinwesen und seinen Institutionen als auch angesichts der Frage nach dem Gemeinwohl zusammenzuführen. Dabei spiegeln die zehn teils deutsch-, teils englischsprachigen Aufsätze ein breites Themenspektrum rund um die EU-Verfassung wider. Die Schwerpunkte bilden die geschichtlichen Grundlagen der Verfassung, die Strukturreformen des Verfassungsvertrages im Bereich der Institutionen und einzelner Politikfelder wie der Europäischen Sicherheit im Inneren und nach außen, die Europäische Öffentlichkeit sowie die Auswirkungen der Osterweiterung auf die Erarbeitung der EU-Verfassung und auf die Politik gegenüber den Mittelmeer- und AKP-Staaten. Beachtenswert sind der Aufsatz von Michael Gehler, der die Verfassung historisch in die Neuordnungsversuche Europas im 20. Jahrhundert einbettet, sowie der Beitrag von Andreas Maurer, der den Europäischen Rat als zentralen Faktor der EU und als Gewinner des Verfassungsvertrages ansieht. In ihrer Analyse des Regierungssystems der EU im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik stellen Mathias Jopp und Elfriede Regelsberger fest, dass der Verfassungsprozess eine so „große Palette neuer Handlungsfelder“ für die Außen- und Sicherheitspolitik erschlossen hat „wie es noch vor einigen Jahren kaum für möglich gehalten“ worden sei (185). Der Band dokumentiert eine zweisemestrige Salzburger Ringvorlesung zum Thema „Eine Verfassung für Europa. Konsolidierung nach innen und Vertretung nach außen“.