Bei diesen Aufsätzen handelt es sich um eine Auswahl von Referaten einer Tagung im Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung, die 2004 stattfand. Im Mittelpunkt aller Beiträge steht die Frage nach der Bedeutung von Gerechtigkeit in Romanen, Dramen und Filmen des zwanzigsten Jahrhunderts. Welche Gerechtigkeitskonzeptionen lassen sich in filmischen und literarischen Werken identifizieren und können diese mehr sein, als bloße Beispiele abstrakter philosophischer Theorien? Thomas Pogge erörtert einleitend in seinem theoretischen Beitrag die aktuelle Auseinandersetzung mit dem Gerechtigkeitsbegriff und stellt seine eigene Gerechtigkeitskonzeption thesenartig vor. Aus dem Inhalt: Thomas Pogge: Was ist Gerechtigkeit? (13-30) Gerechtigkeit und überlieferte Ordnungen Rainer Forst: Die Ungerechtigkeit der Gerechtigkeit. Normative Dialektik nach Ibsen, Cavell und Adorno (31-42) Gerhard Sprenger: Gerechtigkeit und Schicklichkeit. Studien zu Theodor Fontane (43-65) Gerechtigkeit und göttliche Ordnung Rüdiger Bittner: Pathos der Gerechtigkeit. Beobachtungen zu ‚The Book of Daniel’ von E. L. Doctorow (67-81) Susanne Kaul: Deus ex mafia. Poetische Gerechtigkeit in Lars von Triers Dogville (83-91) Wolfgang Braungart: Warum es die Tragödie gibt und was sie mit Recht und Gerechtigkeit zu tun haben könnte. Aristoteles, die ‚Orestie’ des Aischylos und Dürrenmatts ‚Besuch der alten Dame’ (93-116) Gerechtigkeit und politische Ordnungen Wolfgang Graf Vitzthum: Gerechtigkeit für Bosnien? Zu Juli Zehs Bildern vom Balkan (117-133) Timo Skrandies: Jenseits von Gerechtigkeit. Die Durchquerung der Kampfzone Houellebecqs (135-162) Reinhold Görling: Potentialität und Gerechtigkeit. Zeugenschaft und Literatur bei J. M. Coetzee (163-180) Lothar van Laak: Gerechtigkeit als soziologisches und als ästhetisches Experiment bei Brecht (181-191)