Das Buch ist im Kontext des von der Europäischen Union geförderten Forschungs- und Ausbildungsnetzwerkes „Women in European Universities“ entstanden und stellt die Ergebnisse einer Befragung von 1.000 Professorinnen und Professoren in Deutschland vor. Ausgangspunkt ist die Frage nach Karrierechancen und -hindernissen von Akademikerinnen an deutschen Hochschulen. Dazu wurden Professorinnen und Professoren nach Gemeinsamkeiten (Herkunft, Motivation für Studium/Beruf, Auslandsaufenthalte), und Unterschieden (Finanzierung des Studiums/Promotion/Habilitation, Vereinbarkeit Kinder/Beruf, Förderung durch Mentoren/Forschungsgemeinschaften) befragt sowie ihre Karrierewege zur Professur verglichen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Professorenschaft ist zwar relativ homogen in Herkunft und Motivation, geschlechtsspezifische Unterschiede werden aber spätestens nach der Promotion deutlich. Obwohl Frauen schneller und besser promovieren, häufiger im Ausland waren und mehr publiziert haben, erhalten sie weniger Forschungsgelder (u. a. von der DFG), haben schlechtere Zugangsbedingungen zu wissenschaftlichen Nachwuchsstellen, fühlen sich weniger in die Scientific Community integriert und denken, dass sie diese mangelnde Akzeptanz nur durch mehr Leistung kompensieren können, was wiederum mit einem Verzicht auf Familie und Freizeit einhergeht. Auch für die anderen zum Vergleich untersuchten Hochschullandschaften Europas fallen die Ergebnisse ähnlich negativ aus: Von der Gleichberechtigung der Geschlechter an den Hochschulen sind die sieben Länder noch immer weit entfernt, auch wenn sich die Bedingungen für Frauen langsam bessern. Trotz hoher Studentinnenzahlen kann also von einer Feminisierung der Hochschulen nicht die Rede sein. Das Buch ist gerade im Hinblick auf anstehende Universitätsreformen und Exzellenzbemühungen Pflichtlektüre, da es nachdrücklich belegt, wie Ausschlussmechanismen und (offene wie subtile) Diskriminierungen den Zugang von Frauen in höhere Positionen des Wissenschaftsbetriebes noch immer ver- und behindern.