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/ 11.06.2013
Henrike Müller

Gender Mainstreaming im Mehrebenensystem der EU. Erfolge und Grenzen regionaler Politik-Innovationen

Hamburg: Lit 2007 (Europäisierung 6); 232 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-8258-0125-0
Sozialwiss. Diss. Bremen; Betreuer: U. Liebert, K. Plett. – Die Autorin untersucht, warum und wie das voraussetzungsvolle gleichstellungspolitische Instrument Gender Mainstreaming sowohl von der EU als auch von den umsetzenden Staaten so engagiert aufgegriffen wurde. Dabei geht sie den Fragen nach, wie die Umsetzung konkret aussieht, ob es sich dabei um einen Top-down-Prozess handelt und welche Wechselwirkungen zwischen den politischen Ebenen und Akteuren erkennbar sind. Am Beispiel der Umsetzungsbemühungen in vier Bundesländern vertieft Müller die Analyse der Institutionalisierung von Gender Mainstreaming, wobei sie hemmende und fördernde Faktoren des Prozesses herausarbeitet und die These überprüft, inwiefern durch Gender Mainstreaming eine „Transformation der politischen Handlungsmöglichkeiten regionalpolitischer AkteurInnen in den deutschen Bundesländern stattgefunden hat“ (13). Als Fazit sieht Müller eine Aufnahme europäischer Gleichstellungsimpulse in die Regionalpolitik als gegeben an, die nach den jeweiligen (parteipolitischen) Vorstellungen der Länderregierungen in bestehende Strukturen auf unterschiedliche Art und Weise integriert werden. Müller widerspricht damit der gängigen Annahme, die von einer Aushöhlung föderaler Strukturen in Deutschland zugunsten europäischer Vorgaben ausgeht. Sie kann im Gegenteil nachweisen, wie am Beispiel von Gender Mainstreaming Handlungsspielräume geschaffen, aktiv genutzt, erweitert und neu definiert werden. Darin sieht Müller auch eine Chance für die Demokratisierung und Legitimierung von EU-Politiken: Indem nämlich die beteiligten gesellschaftlichen und politischen Akteure einer weniger eng gefassten EU-(Gleichstellungs-)Politik durch aktive Mitgestaltung zu mehr Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern verhelfen. Eine sorgfältig recherchierte und argumentatorisch klug aufbereitete Studie.
Eva Voß (EV)
Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
Rubrizierung: 3.53.72.272.352.325 Empfohlene Zitierweise: Eva Voß, Rezension zu: Henrike Müller: Gender Mainstreaming im Mehrebenensystem der EU. Hamburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9579-gender-mainstreaming-im-mehrebenensystem-der-eu_33644, veröffentlicht am 04.04.2008. Buch-Nr.: 33644 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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