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/ 04.06.2013
Erna Appelt

Geschlecht, Staatsbürgerschaft, Nation. Politische Konstruktionen des Geschlechterverhältnisses in Europa

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 1999 (Politik der Geschlechterverhältnisse 10); 206 S.; kart., 38,- DM; ISBN 3-593-35998-7
Überarb. Habilitationsschrift. - Appelt richtet sich mit ihrer Studie nicht nur an das Fachpublikum, sondern "auch an all jene, die sich Zeit nehmen wollen und können, über die vielfältigen Zusammenhänge von Politik und Geschlecht nachzudenken" (7). Diesem Anspruch entspricht die Klarheit von Aufbau, Argumentation und Sprache ihrer Arbeit. Das Interesse an den gesellschaftlichen Mechanismen von Exklusion und Inklusion und die These, daß "Inklusionen/Exklusionen, aber auch die hierarchische Verfaßtheit unserer Gesellschaften entlang der Linien Geschlecht, Klasse, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Hautfarbe an ganz bestimmte Formen von Politik gebunden sind und von ganz bestimmten Politikformen hervorgebracht werden" (10) liegt der Arbeit zugrunde. Appelts Anliegen ist es, "das hierarchisch verfaßte und dichotom gedachte Geschlechterverhältnis als zentrales Organisationsprinzip des neuzeitlichen Staates bzw. des politisches Konzepts 'Nation' zu analysieren" (12 f.). Sie tut dies, indem sie historisch und ideengeschichtlich die politikwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Grundinstanzen "Staatsbürgerschaft" und "Nation" unter die Lupe nimmt. Aus dem Inhalt: 3. Geschlecht: Geschlecht - die verlorene Kategorie der Politikwissenschaft; Geschlecht als Alltagskategorie; Geschlecht als anthropologische Kategorie; Geschlecht in der feministischen Diskussion; Geschlecht als Produkt eines umfassenden Strukturwandels; Männlichkeit/Weiblichkeit in biologisch fundierten Theorien; Geschlecht im poststrukturalistischen Diskurs. 4. Staatsbürgerschaft: Stadtbürgerinnen; Souveränität; Exklusionen; Menschenproduktion; Der Vertrag; Der Gesellschaftsvertrag; Vertrag versus Naturzustand; Gesellschaftsvertrag und männliche Öffentlichkeit; Der Unterwerfungsvertrag; Vermännlichung der Politik; Republikanische Männlichkeit; Vermännlichung der Stadt- und Staatsbürgerschaft; Die Exklusion der Frauen; Das Familienwahlrecht; Gegenstimmen; Die frühfeministische Kritik; Der Kampf um politische Rechte; Staatsbürgerstatus im 20. Jahrhundert; Der verallgemeinerte Staatsbürgerstatus; Androzentrische Wohlfahrtsstaatsanalysen; Das britische Modell; Das französische Modell; Das nordische Modell; Feministische Transformationen; Verspätete Transformationen; Feminisierung der Macht; Vervielfältigungen. 5. Nation: Geschlechtsblinde Nationenforschung?; Nationenbau und geschlechtshierarchische Modernisierung; Geschlechtshierarchische Berufswelten; Restaurative Schließungsmechanismen; Familialismus als nationale Ideologie; Familialistischer Kapitalismus; Die Institutionalisierung der Arbeitermutterschaft; Institutionalisierung der Arbeitermännlichkeit; Nationalismus und Geschlecht; Die Militarisierung des Staatsbürgers; Im Dienste der Nation.
Christine Rosenbrock (CR)
Rubrizierung: 2.272.23 Empfohlene Zitierweise: Christine Rosenbrock, Rezension zu: Erna Appelt: Geschlecht, Staatsbürgerschaft, Nation. Frankfurt a. M./New York: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5346-geschlecht-staatsbuergerschaft-nation_7016, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 7016 Rezension drucken
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