Ausgehend von der Wirtschafts- und Finanzkrise stellten sich die Veranstalter der 11. Speyerer Demokratietagung die Frage nach der Gemeinwohlorientierung des Verhaltens von Individuen und Gruppen und den gesamtgesellschaftlichen Ordnungen und Regelwerken, mit denen Individual- und Gemeininteressen stärker in Einklang gebracht werden können. Dabei decken die Beiträge ein breites Spektrum an Themen ab. Hans Herbert von Arnim stellt Beobachtungen über die Integrität von Ministern, Abgeordneten und Parteien an. Er beklagt, dass sich in der Politik mehr und mehr die Position von Schumpeter durchsetzt, nach der Politiker primär den Machterwerb im Visier haben und das Gemeinwohl höchstens als Mittel zum Zweck fungiert. Friedrich Schneider und Karl Homann lenken das Augenmerk auf die Wirtschaft. Schneider wägt ab, wie sich die (Nicht-)Einführung von Mindestlöhnen auf die Schwarzarbeit auswirkt. Er fordert ordnungspolitische Maßnahmen, mit deren Hilfe sich die Schattenwirtschaft so zurückdrängen lassen würde, dass ein Großteil der Leistungen fortan von der offiziellen Wirtschaft erbracht werden könnte. Eine globalere Perspektive legt Homann an und dreht dabei die Fragestellung um. Nicht den Managern mangele es an Integrität, vielmehr herrschten in Medien und Öffentlichkeit unrealistische Einstellungen zum Verhältnis von Wirtschaft und Ethik. Klaus P. Behnke und Johann Hahlen beschäftigen sich mit der Verwaltung. Behnke plädiert für eine Balance zwischen Vertrauen und Kontrolle, wobei er insbesondere die konsequentere Anwendung von Ethikstandards einfordert. Hahlen stellt die Frage der Integrität in den Kontext der Verwaltungsmodernisierung und fordert, die Stärkung der Integrität als Daueraufgabe zu betrachten; dabei sei die Bundesverwaltung im internationalen Vergleich aber gut aufgestellt. Abschließend beschäftigen sich Sylvia Schenk und Thomas Leif mit der Frage, wie Öffentlichkeit und Medien zur Bekämpfung von Korruption in allen gesellschaftlichen Bereichen beitragen können.