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/ 12.11.2015
Gábor Soós

Local Government Institutionalization in Hungary

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015; 214 S.; pb., 39,95 €; ISBN 978-3-631-65734-8
Gábor So Ós fragt, wie sich der Grad der Institutionalisierung lokaler Parteien in Demokratien erklären lässt. Die Ausgangsüberlegung seiner politikwissenschaftlichen Untersuchung am Beispiel Ungarns ist die Bedeutung des Institutionalisierungsgrades politischer Systeme für ihre Stabilität und Dauerhaftigkeit bei gleichzeitiger Gewährleistung von Neutralität, Unvoreingenommenheit und Immunität gegenüber personeller wie nepotistischer Exzesse. Die Gewährleistung dieser Prinzipien hängt im Falle der lokalen Demokratie nach So Ós allerdings von „der Existenz und der Natur der Institutionen, die zwischen der lokalen Gesellschaft und der lokalen Regierung vermitteln“ (13), ab. Lokale politische Parteien – dies ist die Grundlage für sein Interesse an ihrer Institutionalisierung – eignen sich seiner Meinung nach hierzu in besonderem Maße, stellen allerdings nicht die einzig denkbaren Strukturen partizipativer Lokalpolitik dar. So Ós widmet sich vor diesem Hintergrund im ersten Kapitel zunächst der Begründung der Relevanz und den Formen von lokalen Parteien und ihrer Institutionalisierung, um sich dann im Hauptteil seiner Arbeit der Erklärung dieses Prozesses zu widmen. Unter Institutionalisierung lokaler Parteien versteht er dabei den „Prozess, in dem Organisationen sowohl intern (für ihre Mitglieder) als auch extern (Wähler, Unterstützer und Finanziers) stabil und legitim werden“ (30). Insgesamt arbeitet So Ós über 20 Variablen heraus, denen er unterschiedliches Erklärungspotenzial für den Institutionalisierungsgrad von Lokalparteien in Ungarn einräumt. Hieraus generiert er insgesamt 15 Hypothesen, die er im Verlaufe seiner Untersuchung mittels einer multiplen Regression überprüft. Als zentral betrachtet er dabei zwei Indikatoren der Institutionalisierung: das Ausmaß, in dem Parteien die Geschicke lokaler Regierungen bestimmen beziehungsweise beeinflussen und die Loyalität gewählter politischer Repräsentanten gegenüber der sie nominierenden Partei. Im Ergebnis seiner umfangreichen empirischen Untersuchung zeigt sich, dass die Größe der Parteiorganisation durchaus einen entscheidenden Einfluss auf die Institutionalisierung lokaler Parteien hat – lokale Ableger nationaler Parteien weisen gegenüber anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen, die als Parteien angetreten sind, einen wesentlich höheren Grad an Institutionalisierung auf. Eine Übertragung zusätzlicher Kompetenzen an die lokalen Regierungen sieht So Ós in diesem Sinne als Möglichkeit, Politik auf kommunaler Ebene attraktiver für nationale Parteien zu machen und so eine Stärkung demokratischer Prinzipien in der Lokalpolitik zu erreichen.
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Rubrizierung: 2.612.212.22 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Gábor Soós: Local Government Institutionalization in Hungary Frankfurt a. M. u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39072-local-government-institutionalization-in-hungary_47231, veröffentlicht am 12.11.2015. Buch-Nr.: 47231 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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