Als eine Art Antwort auf Frank Schirrmachers „Das Methusalem-Komplott“ will Schrupp Irrtümer und statistische Fehlinterpretationen in der Debatte um den demografischen Wandel aufzeigen. Ihr Vorgehen orientiert sich dabei zunächst an der allgemeinen Demografie- und Kindermangeldiskussion, wobei sie zu der Erkenntnis gelangt, dass in der alternden Gesellschaft keine Katastrophe, sondern eher eine Chance zu sehen ist. Obwohl die angeführten Beispiele gegen die gesellschaftlich gerne gepflegten Horrorszenarien vom Untergang des bundesdeutschen Kulturwesens durchaus nachvollziehbar und argumentativ bestechend sind, verfällt die Autorin nicht selten selbst in nebulöse Natur-Kultur-Abschweifungen (z. B. Frauen als Bewahrer menschlicher Beziehungen), die es eigentlich angesichts der rückwärts gewandten Argumentation eines Frank Schirrmachers oder einer Eva Herman zu umschiffen gilt. Gerade um die bestehenden Klischees von gesellschaftlichen und staatlichen Einflussmöglichkeiten auf die Gebärfreudigkeit von Frauen (der Art: mehr Erziehungsgeld und Krippenplätze gleich mehr Kinder) zu widerlegen, hätte dem Buch ein stärkeres Augenmerk auf die Grenzen bevölkerungspolitischer Steuerung gutgetan, statt populistisch abschweifend in die Untiefen geschlechterstereotyper Mottenkisten oder gar Kriminalromane zu versinken. Am Ende des Buches bleibt dann nur noch das ernüchternde und auf nahezu jedes gesellschaftliche Thema passende Fazit, dass jeder mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen müsse, um die Unwegsamkeiten einer alternden Gesellschaft zu stemmen. Angesichts der Brisanz der demografischen Diskussion für die (frauenbewegte) Wissenschaft bleibt das Ergebnis dieses Buches hinter den Erwartungen zurück.