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/ 22.06.2013
Elke Ariëns / Emanuel Richter / Manfred Sicking (Hrsg.)

Multikulturalität in Europa. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft

Bielefeld: transcript Verlag 2013 (Europäische Horizonte 8); 232 S.; kart., 27,80 €; ISBN 978-3-8376-2096-2
Im Zuge von Internationalisierung, Transnationalisierung und Globalisierung sowie der erhöhten Mobilität der Menschen hat der Begriff der Multikulturalität Eingang in politische, kulturelle und wissenschaftliche Diskussionen gefunden. Er ist „Kennzeichen eines realen, irritierenden Strukturwandels“ und er „erschüttert die Erwartung von Kohärenzen zwischen den Räumen der kooperativen Lebensbewältigung und der Zusammengehörigkeit ihrer Betreiber erheblich“ (10). Aufgrund dieser Problemlage wurden die Implikationen der Multikulturalität, der Zusammenhalt in Europa und seine Herausforderungen im Mai 2011 von verschiedenen Perspektiven aus auf einer Vortragsreihe in Aachen diskutiert. Die Mehrzahl der Beiträge dieser Vortragsreihe ist nun in dem Band versammelt. Emanuel Richter fragt in seinem Aufsatz nach der legitimen Möglichkeit einer demokratischen Ordnung unter den Bedingungen der multikulturellen Verschiedenheit eines Staatsvolkes. Die Antwort findet er in der Kategorie der Anerkennung, die „auf einen Modus der Gleichrangigkeit unter den Bedingungen von Verschiedenartigkeit [verweist] und genau aus dieser Spannung heraus muss das demokratische Anliegen der multikulturellen Gesellschaft reformuliert werden“ (56). Claus Leggewie erinnert in seinem politischen Beitrag einerseits an die bereits in den 1990er‑Jahren auf die Agenda gesetzte Debatte über Einwanderung und Integration sowie die mit ihr verbundenen Herausforderungen und Chancen, die er selbst mit Daniel Cohn‑Bendit, Heiner Geißler und anderen gegen die CDU und einwanderungsfeindliche Teile der SPD führte und die wenig von ihrer Aktualität verloren hat. Andererseits macht er deutlich, dass kulturelle Werte eines gemeinsam geteilten Wissens, Routinen, Erfahrungen und Erinnerungen bedürfen und ihre Gültigkeit sich nicht abstrakt postulieren lässt, sondern nur in einer „interkulturellen Gemengelage“ (93) rekonstruiert werden kann.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.612.232.35 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Elke Ariëns / Emanuel Richter / Manfred Sicking (Hrsg.): Multikulturalität in Europa. Bielefeld: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35729-multikulturalitaet-in-europa_43292, veröffentlicht am 04.04.2013. Buch-Nr.: 43292 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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