Pape geht in Anlehnung an Forschungsergebnisse aus der Neurologie, Genetik und Evolutionären Psychologie davon aus, dass es zwischen den Geschlechtern nicht nur körperliche, sondern auch psychologische Unterschiede gibt, die Einfluss auf die politische Einstellung haben. Er nimmt an, dass die Persönlichkeitsmerkmale Resultat einer evolutionären Anpassung sind, die dem Individuum zum Vorteil gereichen und damit zugleich Aussagen über die Umwelt zulassen. Um diesen Prozess von der individuellen Ausprägung von Persönlichkeit bis hin zum Suchen oder Schaffen einer wesensgemäßen optimalen Umwelt nachzuvollziehen, arbeitet Pape in einem historischen Überblick zuerst die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen heraus, in denen sich der Mensch behaupten muss. Daran knüpfen eine Entwicklungsgeschichte menschlichen Verhaltens sowie die Gegenüberstellung verschiedener Theorieansätze an, die auch geschlechtliche Implikationen der Anpassung aufgreifen. Pape unterscheidet dabei zwei universelle Grundlagen von Gesellschaft (Gruppenzentrismus und Hierarchieakzeptanz), die sich unterschiedlich auf die Anpassung beider Geschlechter an ihre soziale Umwelt und ihre politische Einstellung auswirken. Zur Überprüfung der evolutionären Fragestellung auf geschlechtsspezifische Faktoren wählt Pape das Fünf-Faktoren-Inventar (Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit für Erfahrungen), das die wichtigsten, sozial relevanten Persönlichkeitsmerkmale erfasst. Das Ergebnis dieser Untersuchung (265 Studierende und Wehrdienstleistende wurden befragt) ist, dass zwischen den politischen Einstellungen und den Persönlichkeitsfaktoren nur ein schwacher Zusammenhang besteht, wohingegen die Geschlechtereffekte sehr deutlich ausfallen (so haben Männer in den Untersuchungsgruppen höhere Werte im Gruppenzentrismus).