Während sich in letzter Zeit die Forschung zur politischen Emigration während der NS-Diktatur etablieren konnte, liegen bisher noch fast keine Arbeiten über die Remigration, das heißt über die Bedeutung der zurückkehrenden Emigranten für das Nachkriegsdeutschland vor. Diese Lücke wollen die Herausgeber mit dem aus einem Symposium zum 100. Geburtstag von Herbert Weichmann im September 1996 entstandenen Sammelband schließen. Da es sich hier um ein noch fast unbearbeitetes Gebiet handelt, muß die Darstellung zwangsläufig facettenartig bleiben, läßt aber bereits deutliche Konturen des Einflusses der Remigranten vor allem auf die politische Kultur der Bundesrepublik erkennen und kann so hoffentlich zu einer Verstärkung der Remigrationsforschung beitragen. Inhalt: Claus-Dieter Krohn: Einleitung: Remigranten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft (7-21); Marita Krauss: Die Region als erste Wirkungsstätte von Remigranten (23-37); Hans Georg Lehmann: Rückkehr nach Deutschland? Motive, Hindernisse und Wege von Remigranten (39-70); Jan Foitzik: Remigranten im Bundestag und in den Länderparlamenten. Eine Bestandsaufnahme (71-90); Hartmut Mehringer: Impulse sozialdemokratischer Remigranten auf die Modernisierung der SPD (91-110); Julia Angster: Wertewandel in den Gewerkschaften. Zur Rolle gewerkschaftlicher Remigranten in der Bundesrepublik der 1950er Jahre (111-138); Klaus Körner: Emigranten im kulturellen Wiederaufbau. Die Europäische Verlagsanstalt (139-156); Dieter Marc Schneider: Christliche und konservative Remigranten. Das Beispiel Johannes Schauff (157-187); Siegfried Heimann: Politische Remigranten in Berlin (189-210); Gerhard Paul: "Emigrantenstaat" auf tönernen Füßen. Das Saarland nach 1945 (211-252); Alfons Söllner: Die Gründung der westdeutschen Politikwissenschaft - ein Reimport aus der Emigration? (253-274); Marita Biller: Remigranten in der Publizistik im Nachkriegsdeutschland (275-287); Irene Stuiber: Neuanfang in Deutschland. Fritz Eberhard in Stuttgart 1945-1946 (289-303); Ulrike Jordan: Die Remigration von Juristen und der Aufbau der Justiz in der britischen und amerikanischen Besatzungszone (305-320); Edmund Spevack: Ein Emigrant in amerikanischen Diensten. Zur Rolle des Politikwissenschaftlers Hans Simons in Deutschland nach 1945 (321-338); Jürgen Kolk: Walter Hammer. Mentale Remigration und Widerstandsforschung im Kalten Krieg (339-350).