/ 17.06.2013
Peter Bartelheimer
Sozialberichterstattung für die "Soziale Stadt" Methodische Probleme und politische Möglichkeiten
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2001 (Studienreihe des Instituts für Sozialforschung); 310 S.; kart., 24,90 €; ISBN 3-593-36859-5Diss. FB Gesellschaftswissenschaften Frankfurt a. M. - Bartelheimer, der u. a. den ersten Frankfurter Sozialbericht ("Risiken für die soziale Stadt" [siehe ZPol 2/99: 611 ff.]) erstellt hat, behandelt in dieser Studie methodische und konzeptionelle Fragen der Sozialberichterstattung. Der Einsatz sozialwissenschaftlicher Instrumente zur Erfassung und Beschreibung sozialer Probleme im Kontext von Armut und Arbeitslosigkeit war bisher eine Domäne der Kommunen. Freilich war mit diesem Anwendungsbezug eine große Heterogenität der Berichtsformen und der herangezogenen Daten verbunden, die - bei allen qualitativen Verdiensten - interkommunale Vergleiche erschwerte. Diese Situation hat sich erst in den letzten zwei, drei Jahren geändert; so sind mit den Studien der Hans-Böckler-Stiftung, der Arbeiterwohlfahrt und zuletzt der Bundesregierung ("Lebenslagen in Deutschland". Berlin 2001) qualifizierte Armutsberichte auch auf Bundesebene verfügbar. Vor diesem Hintergrund will der Autor "die methodischen Ergebnisse kommunaler Berichtsansätze sichern und für eine konzeptionell integrierte Sozialberichterstattung werben, die auf kommunaler wie auf staatlicher Ebene vergleichbare Ergebnisse liefert" (14). Auf ebenso anregende wie lehrreiche Weise gelingt es Bartelheimer, eine sehr differenzierte Erörterung methodischer Fragen (Aussagefähigkeit vorhandener Daten, Analysekonzepte und Indikatorenbildung) mit einer kritischen, aber immer praxisbezogenen Reflexion der Funktion gesellschaftlicher Berichtssysteme zu verbinden. Da diese zudem eingebunden ist in das Problemfeld der Krise der "sozialen Stadt" (63 ff.), sollte das Buch ein breiteres Publikum erreichen, das sich für Stadt- und Armutsforschung oder für lokale Politikforschung interessiert.
Inhaltsübersicht: 1. Sozialberichterstattung als Forschungsperspektive; 2. Berichtskonzepte für soziale Ungleichheit; 3. Berichterstattung in der Krise der "sozialen Stadt"; 4. Kommunale Sozialstatistik: Vom Datenpuzzle zum Beobachtungssystem; 5. Riskante Räume - Der Raumbezug in der Sozialberichterstattung; 6. Kommunale Sozialberichterstattung als Produkt und Prozess.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.325 | 2.342
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Peter Bartelheimer: Sozialberichterstattung für die "Soziale Stadt" Frankfurt a. M./New York: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15379-sozialberichterstattung-fuer-die-soziale-stadt_17502, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17502
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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