/ 20.06.2013
Lothar Späth
Strategie Europa. Ein Zukunftsmodell für die globalisierte Welt
Reinbek: Rowohlt 2005; 271 S.; 19,90 €; ISBN 3-498-06383-9Späth beginnt mit einer Bestandsaufnahme der Globalisierung und plädiert dafür, sich ihren Herausforderungen zu stellen. Im Folgenden geht es darum, wie sich ein „friedlicher Wettbewerb der Weltregionen“ (9) herausbilden kann. Was unter der „Strategie Europa“ zu verstehen ist, wird im Hauptteil (Kapitel 3) dargelegt: Späth stellt sich eine „vernetzte Ordnungspolitik“ vor: „Souveräne nationale Flächenstaaten verschreiben sich den denselben Rechtsgrundsätzen – insbesondere den Menschenrechten – und einigen sich auf gemeinsame Standards.“ Diese Ordnungspolitik würde „ein Maximum an kulturellen Identitäten und an Wettbewerb“ zulassen (165). Da ihm New York City als Modell für das multikulturelle Zusammenleben vorschwebt - Europa sollte sich in ein „neues Amerika“ (143) verwandeln – befürwortet er, auch aufgrund der demografischen Entwicklung, eine gemeinsame europäische Einwanderungspolitik. Um den Wettbewerb um die besten Lösungen zu erhalten, hält er die Übertragung von immer mehr Aufgaben auf eine europäische Zentralregierung für falsch. Europa solle sich nicht zu einem neuen föderalistischen Nationalstaat, sondern zu einem „Staatennetzwerk“ (157) entwickeln. Ein „Europa à la carte“ findet seine Zustimmung. Damit Frieden und Demokratie auch in die Nachbarregionen Europas transportiert werden, sei es notwendig, das EU-Konzept der „privilegierten Partnerschaft“ mit Russland, der Ukraine, mit Moldawien, den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas stärker mit Leben zu erfüllen. Im Falle der Türkei sei der Beitritt zur Union die beste Option – sowohl aus ökonomischen als auch aus politischen Gründen. Wirtschaftlich sollte sich Europa zur „dynamischsten Weltregion“, zum „Taktgeber nachhaltiger Zukunftstechnologien“ (186) entwickeln. Das Ergebnis aller Bemühungen müsse sein, dass Europa eine „stabilisierende Rolle für eine lebenswerte Zukunft“ (9) in der Welt einnimmt. Welche Rolle Deutschland dabei zukommt, stellt Späth schließlich im letzten Themenabschnitt dar und präsentiert ein Potpourri an keineswegs neuen Vorschlägen zur Revitalisierung Deutschlands.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.1 | 2.3
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Lothar Späth: Strategie Europa. Reinbek: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24207-strategie-europa_27887, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 27887
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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