Politikwiss. Diss. Köln; Gutachter: W. Wessels, R. Dehousse (Paris). – „Which general patterns can be identified with regard to the nomination of the President of the European Commission?“ (29) Nasshoven beleuchtet die Prozesse, die zur Nominierung des Präsidenten der Europäischen Kommission führen im Kontext institutioneller Veränderungen sowie im Spannungsfeld der großen Theorien der europäischen Integration, dem Liberalen Intergouvernementalismus und dem Supranationalismus. Der Liberale Intergouvernementalismus habe, so Nasshoven, insbesondere in Bezug auf die frühen Jahre der europäischen Integration ein adäquates Rahmenwerk zur Erklärung des Selektionsprozesses bereitgestellt. Die Auswahl des Kommissionspräsidenten in dieser Phase charakterisiert sie als einen „ping-pong process“ (220), der sich zwischen der europäischen und der nationalen Ebene abspielte: „The liberal theory does apply, preference-formation taking place between governmental parties at the national level and afterwards suggesting a candidate to the European heads of state and government“ (220). Mit dem Voranschreiten der europäischen Integration habe die Bedeutung des Europäischen Rates und nationaler Regierungen abgenommen. Aus dem Kräfteringen um den Einfluss auf die Europäische Kommission erklärt die Autorin dann auch das Zustandekommen der Präsidentschaft Jacques Delors, der das Amt des Kommissionspräsidenten eher als ein selbständiger Regierungschef und nicht als ein abhängiger Beamter ausgefüllt habe. Der Liberale Intergouvernementalismus könne die Rolle des Europäischen Parlaments nicht hinreichend erklären, hier komme der Supranationalismus zum Tragen.