Die Studie konzentriert sich auf eine Einzelmaßnahme der Hartz-Gesetze: die Ersetzung der Arbeitslosenhilfe durch das Arbeitslosengeld II. Die ehemalige Arbeitslosenhilfe war am Nettoeinkommen orientiert und folgte damit dem Konzept einer begrenzten Lebensstandardsicherung ohne Berücksichtigung von Bedarfsaspekten; bei sehr niedrigen Nettoeinkünften konnte ergänzend Hilfe zum Lebensunterhalt in Anspruch genommen werden. Das neue Arbeitslosengeld II bezieht sich auf die Sicherung des soziokulturellen Existenzminimums einer so genannten Bedarfsgemeinschaft und kann theoretisch höher oder niedriger als die Arbeitslosenhilfe ausfallen. In welchen Fällen und für welche Teilgruppen diese Reform zu Leistungskürzungen, Einkommenseinbußen oder dem Verlust des Anspruchs auf Unterstützung führt und inwieweit sich andererseits auch positive Effekte einstellen, untersuchen Beckerr und Hauser mit Hilfe einer Mikrosimulation, ein „bei Fragen nach den Wirkungen breit angelegter Reformen [...] kaum zu ersetzendes pragmatisches Konzept“ (33). Als Datenbasis dient der Halbjahresdatensatz der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe sowie das sozio-ökonomische Panel des Jahres 2003. Auf dieser Grundlage wird geprüft, ob und in welcher Höhe für ehemalige Bezieher von Arbeitslosenhilfe Anspruch auf Arbeitslosengeld II besteht. Die nach Ost- und Westdeutschland, Alter, Geschlecht, Haushaltstyp und Erwerbskonstellation im Haushalt differenziert dargelegten Ergebnisse zeigen sowohl negative Effekte als auch leichte Verbesserungen für einzelne Teilgruppen auf. Insgesamt „führt die Reform [...] zu einer Umverteilung innerhalb des untersten Segments der Einkommensverteilung – wobei die Zahl der Verlierer dominiert – mit entsprechend fragwürdigen Ergebnissen insbesondere für arbeitslose Frauen und in den neuen Ländern“ (102).