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/ 18.06.2013
Stephan Lessenich (Hrsg.)

Wohlfahrtsstaatliche Grundbegriffe. Historische und aktuelle Diskurse

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2003 (Theorie und Gesellschaft 56); 476 S.; kart., 34,90 €; ISBN 3-593-37241-X
Mit den „Geschichtlichen Grundbegriffen", den Theorien Luhmanns und Foucaults benennt der Herausgeber gleich drei prominente Leistungen der Sozialwissenschaften, die als Leitgrößen der Konzeption dieses Sammelbandes zugrunde liegen. Angesichts einer nach wie vor fehlenden „Gründungsphilosophie" des Wohlfahrtsstaates verspricht die von Lessenich formulierte Verknüpfung dieser drei Perspektiven eine überzeugende Möglichkeit, „nach einer politischen Theorie des Wohlfahrtsstaates jenseits [...] der politischen Philosophie" zu suchen (10). Dabei stehen der begriffsgeschichtliche Ansatz einerseits und andererseits Luhmanns wissenssoziologische Analysen für die Entscheidung, den wohlfahrtsstaatlichen Politikmodus über eine Untersuchung der entsprechenden Semantik vorzunehmen. Die für diese Zwecke ausgewählten Schlüsselbegriffe haben - hier kommt der Bezug auf die Diskursanalyse Foucaults ins Spiel - eine Doppelrolle, weil sie, wissenschaftliche und politische Konzepte zugleich, stets in die Auseinandersetzung um die Definition legitimer wohlfahrtsstaatlicher Politik eingebunden sind. Die Auswahl der Begriffe orientiert sich an der Absicht, die Transformation wohlfahrtsstaatlicher Politik von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zu verfolgen; darunter fehlt leider - entgegen der ursprünglichen Konzeption des Herausgebers - der zentrale Begriff „Klasse". Aus dem Inhalt: Einleitung Stephan Lessenich: Wohlfahrtsstaatliche Grundbegriffe - Semantiken des Wohlfahrtsstaats (9-19) Selbstbeschreibungen André Kieserling: Die Gesellschaft der Politik? Zum Politismus der Moderne (23-40) Jürgen Kaube: Das Reflexionsdefizit des Wohlfahrtsstaates (41-54) Christoph Conrad: Die Sprachen des Wohlfahrtsstaates (55-69) Wertideen Franz-Xaver Kaufmann: Sicherheit: Das Leitbild beherrschbarer Komplexität (73-104) Wolfgang Kersting: Gerechtigkeit: Die Selbstverewigung des egalitaristischen Sozialstaats (105-135) Georg Vobruba: Freiheit: Autonomiegewinne der Leute im Wohlfahrtsstaat (137-155) Manfred Prisching: Solidarität: Der vielschichtige Kitt gesellschaftlichen Zusammenlebens (157-190) Christoph Sachße: Subsidiarität: Leitmaxime deutscher Wohlfahrtsstaatlichkeit (191-212) Sozialfiguren Elmar Rieger: Bürger: Kulturelle Grundlagen des demokratischen Wohlfahrtsstaates (215-242) Peter Wagner / Bénédicte Zimmermann: Nation: Die Konstitution einer politischen Ordnung als Verantwortungsgemeinschaft (243-266) Ute Gerhard: Geschlecht: Frauen im Wohlfahrtsstaat (267-285) Heinz Bude: Generation: Elemente einer Erfahrungsgeschichte des Wohlfahrtsstaates (287-300) Strukturkategorien Friedbert W. Rüb: Risiko: Versicherung als riskantes Geschäft (303-330) Armin Nassehi: Inklusion: Von der Ansprechbarkeit zur Anspruchsberechtigung (331-352) Christian Lahusen / Carsten Stark: Integration: Vom fördernden und fordernden Wohlfahrtsstaat (353-371) Birger P. Priddat: Umverteilung: Von der Ausgleichssubvention zur Sozialinvestition (373-394) Frank Nullmeier: Anerkennung: Auf dem Weg zu einem kulturalen Sozialstaatsverständnis? (395-418) Schluss Stephan Lessenich: Wohlfahrtsstaatliche Semantiken - Politik im Wohlfahrtsstaat (419-426)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.222.262 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Stephan Lessenich (Hrsg.): Wohlfahrtsstaatliche Grundbegriffe. Frankfurt a. M./New York: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18726-wohlfahrtsstaatliche-grundbegriffe_21726, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21726 Rezension drucken
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