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/ 07.04.2016
Rasmus C. Beck / Rolf G. Heinze / Josef Schmid (Hrsg.)

Zukunft der Wirtschaftsförderung

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Wirtschafts- und Sozialpolitik 14); 738 S.; brosch., 99,- €; ISBN 978-3-8487-1039-3
Der Band macht die Ergebnisse der Tagung „Zukunft der Wirtschaftsförderung“, die im November 2013 in Hannover stattgefunden hat, einem breiteren Publikum zugänglich. Ausgangspunkt für diese Veranstaltung war die Feststellung, dass seit einigen Jahren „ein neuer Strukturwandel“ zu beobachten sei, der „sich durch eine wachsende Bedeutung von hybriden Wertschöpfungsketten auszeichnet“ (17). Insofern trügen auch die alten Instrumente der Wirtschaftsförderung nicht mehr. Vielmehr müsse „mit integrierten Konzepten“ und einem strategischen „Innovationsmonitoring“ eine „Intensivierung der Wissensströme zwischen den verschiedenen Akteuren“ (18) auf regionaler und kommunaler Ebene vorangetrieben werden. Um die damit notwendigerweise einhergehende Netzwerkbildung besser zu fassen, greifen die Herausgeber auf den Terminus des „Clusters“ zurück. Damit umschreiben sie letztlich nichts anderes als die auch schon in der Governance‑Forschung ausgemachten Mischformen policybezogener Steuerung durch staatliche und private Akteure – hier vornehmlich lokale und regionale Wirtschaftsunternehmen, Verbände und Forschungseinrichtungen. Eine entsprechende Wirtschaftsförderung müsse auf Netzwerkbildung und „Innovationsagenturen“ einschließlich „effiziente[r] Vermarktungsstrategien“ (20) setzen. Diese Grundannahmen werden in 30 Einzelbeiträgen illustriert und exemplarisch an einzelnen, zum Teil sehr konkreten Beispielen verdeutlicht (Teil B). Positiv hervorzuheben ist, dass hierbei nahezu alle Regionaltypen (Ostdeutschland, NRW, ländliche Räume etc.) berücksichtigt werden. Ähnliches gilt auch für die Akteursanalyse, die in Teil C mit diversen Einzelbeiträgen vorgenommen wird. Aus politikwissenschaftlicher Sicht bedeutsam sind dann aber vor allem die Überlegungen zur konzeptionellen Revitalisierung der Wirtschaftsförderung – verstanden als einer Clusterpolitik, Dieter Rehfeld stellt hier zum Beispiel den Anschluss an die theoretische Diskussion zur Pfadabhängigkeit von Mehrebenensystemen her. Dietrich Fürst hingegen beleuchtet die fiskalischen Implikationen der regionalen Wirtschaftsförderung – ein ebenfalls zentraler Aspekt der Föderalismusforschung. Mit Blick auf die wechselseitige Anschlussfähigkeit zwischen praxisorientierter und akademischer Diskussion hätte man sich vielleicht noch ein kompilierendes Abschlusskapitel gewünscht, das die Erkenntnisse und Herausforderungen für die „neue“ regionale Wirtschaftspolitik zusammengefasst und dabei auch die nach wie vor bestehenden Bemühungen des Bundes und der Länder kritisch gewürdigt hätte.
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Rubrizierung: 2.2622.325 Empfohlene Zitierweise: Henrik Scheller, Rezension zu: Rasmus C. Beck / Rolf G. Heinze / Josef Schmid (Hrsg.): Zukunft der Wirtschaftsförderung Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39580-zukunft-der-wirtschaftsfoerderung_46345, veröffentlicht am 07.04.2016. Buch-Nr.: 46345 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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